„So wie es in dem afrikanischen Sprichwort heißt:
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“

 

(Sander, Maja 2013: Noch nie habe ich so bedingungslos geliebt. In: LebensUmwege: Alleinerziehende. 10 Porträts. Verlag Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh, S.63)

Alleinerziehende


Balanceakt Alleinerziehend – Chancen und Risiken

Alleinerziehende, Lebensgemeinschaften mit Kindern

Fast jede vierte Familie in Deutschland ist eine Alleinerziehendenfamilie (22 %) – mit ansteigender Tendenz. Die traditionelle Kernfamilie (71 %) stellt nach wie vor den stärksten Anteil an den Familienformen – mit abnehmender Tendenz. Das seit einiger Zeit pluraler werdende Spektrum von Familien- und Lebensgemeinschaften gewinnt an Akzeptanz und Legitimität. Dazu gehören u.a. auch Lebenspartnerschaften sowie Lebensgemeinschaften mit Kindern (7 %).

Alleinerziehende, Kinderbetreuung

Rund einem Drittel aller Alleinerziehenden geht es gut, z.B. denjenigen mit einem eher hohen oder mittleren Erwerbseinkommen, mit solider Kinderbetreuung und teils mit einer neuen Partnerschaft. Rund zwei Drittel aller Alleinerziehenden leben in prekären und unsicheren Situationen. Die Gründe sind meist multifaktoriell. Beispielsweise verfügen sie über eher schwache berufliche Inklusion, beziehen staatliche Transferleistungen, haben kaum soziale Netzwerke und berichten über einen Mangel an verlässlicher Kinderbetreuung.

 

Alleinerziehende, Lebens- und Familienformen

Angebote der Daseinsvorsorge gehören zu dem, was Mindestsicherungssysteme einer lebenswerten Gesellschaft auszeichnet:  Frühe Hilfen, betriebliche und kommunale sowie ökonomische Nahversorgungslandschaften, professionelle und institutionelle Netzwerke von Fachkräften sozialer Arbeit, Ärzten und Ärztinnen, Ämtern, Jobcentern, Quartierbüros, Kinder-, Jugend- und Familienzentren. Dafür gilt es nach wie vor einzutreten. Was Hilfe und Rat suchende Alleinerziehende speziell zur Sicherung der Existenz ihrer Kinder und ihrer selbst benötigen, ist auch generell nützlich, um die Lebensqualität in Deutschland zu steigern. Alleinerziehende haben gesellschaftliches Potenzial. Unabhängig von der Lebens- und Familienform, von Mutter oder Vater, müssen alle Kinder gleichermaßen gefördert werden.


Literatur von Veronika Hammer zum Thema Alleinerziehende:

Prof. Dr. Veronika Hammer mit Buch "Balanceakt Alleinerziehend"

 

Hammer, Veronika (2021): Alleinerziehende. In: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hg.): Fachlexikon der Sozialen Arbeit. Nomos-Verlag, Baden-Baden (gerade noch im Veröffentlichungsprozess)

 

Hammer, Veronika (2013): Alleinerziehende – eine Familienform mit gesellschaftlichem Potenzial. In: Bertelsmann-Stiftung (Hg.): LebensUmwege: Alleinerziehende. Zehn Porträts. Verlag Bertelsmann-Stiftung, Güterloh, S.192-195.